Gelebte Vielfalt nicht nur an einem Tag im Jahr: Die Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein GmbH (VHH) hat es sich zum Ziel gesetzt, im Unternehmen Weltoffenheit, verbunden mit Akzeptanz und gegenseitiger Wertschätzung zu fördern. Deshalb haben wir 2010 die Charta der Vielfalt unterschrieben und engagieren uns auch dieses Jahr beim #TagDerVielfalt. Ob Geschlecht, Nationalität, ethnische Herkunft, Religion oder Weltanschauung, Behinderung, Alter, sexuelle Orientierung oder Identität – Vielfalt kann vieles bedeuten. Hier stellen wir Mitarbeitende bei der VHH vor, die verschiedene Dimensionen der Vielfalt in unserem Unternehmen repräsentieren.
„Ich freue mich, dass ich durch meine Arbeit ein Vorbild für andere muslimische Frauen sein kann.“
Friba Rajabi
Mit Hartnäckigkeit zum Traumjob
Friba Rajabi ist Busfahrerin auf dem Betriebshof in Billbrook. Die Mutter von drei erwachsenen Kindern liebt es, für die VHH auf Achse zu sein. „Busfahrerin ist mein absoluter Traumberuf. Ich genieße es, am Steuer eines so großen Fahrzeugs zu sitzen und bin sehr gerne in Kontakt mit meinen Fahrgästen. Jeder Tag ist eine neue Herausforderung, das macht unseren Job so spannend!“ Doch der Weg dahin war nicht einfach. Vor über 20 Jahren floh Friba Rajabi wegen des Krieges aus Afghanistan zusammen mit ihrem Mann und den drei Kindern nach Deutschland. Zunächst war sie hier Hausfrau und hatte kaum Kontakte außerhalb der Familie.
Doch irgendwann beschloss sie auf eigenen Beinen zu stehen und Busfahrerin zu werden. Der Weg dahin war nicht leicht: Sie holte ihren Schulabschluss nach, lernte Deutsch und machte den Busführerschein. 2021 klappte es schließlich mit der Bewerbung bei der VHH und sie wurde als Busfahrerin eingestellt. Betriebshofleiter Patrick Fischer ist begeistert von Friba Rajabis Willenskraft: „Friba Rajabi ist Busfahrerin mit Herz und Seele, bei Kolleg*innen und Fahrgästen gleichermaßen beliebt“, so Patrick Fischer.
Vor Kurzem wurde sogar die Presse auf die gläubige Muslima aufmerksam. Ein Redakteur der AutoBILD sah, dass sie am Steuer eines Busses der Linie 2 Hijab trägt und wollte gerne über sie berichten. „Wir leben im Jahr 2022. Da kann man in Deutschland doch auch mit Kopftuch arbeiten“, sagt sie im Interview. Das sehen wir bei der VHH auch so. Als Unterzeichnerin der „Charta der Vielfalt“ setzen wir uns als Unternehmen für ein Arbeitsumfeld ein, das frei von Vorurteilen ist. Deshalb sind alle Mitarbeitenden bei uns willkommen, so wie sie sind.
„Bei der VHH sind alle Mitarbeiter*innen herzlich willkommen. Egal welche Religion, Hautfarbe oder Herkunft sie haben.“
Godwin Okwudili Obi
Herkunft als Bereicherung
Godwin Okwudili Obi ist seit September 2013 als Busfahrer bei der VHH. In diesem Jahr feiert der gebürtige Nigerianer seine zehnjährige Firmenzugehörigkeit. Bereits in Nigeria hatte er Erfahrung in der Personenbeförderung gemacht und Menschen in Minibussen gefahren. Seinen Einstieg bei der VHH hat der heute 42-Jährige dann über ein Praktikum gemeistert. „Ich wurde vom ersten Tag an so akzeptiert, wie ich bin. Mir wurde Zeit zur Entwicklung gegeben. Das hat mir unheimlich geholfen. Heute würde ich behaupten, bin ich hervorragend bei der VHH und insbesondere in Hamburg angekommen.“
Godwins Augen strahlen, wenn er über seine Arbeit auf den Straßen der Hansestadt spricht. Einen 18 Meter langen Bus durch die Region in und um Hamburg zu bewegen und die Menschen sicher von A nach B zu bringen, ist für ihn ein Lebenstraum. Auch mit der VHH als Arbeitgeberin ist er zufrieden: „Ich würde sagen, dass ich eine angemessene Work-Life-Balance habe. Klar, sind die Schichten lang und der Verkehr wird gefühlt nicht weniger, aber mit meinen Gruppenleitern ließ sich bisher immer alles gut planen.“ Auch die Zusatzleistungen bei der VHH findet er gut, zum Beispiel die betriebliche Altersvorsorge oder Zuschüsse für die Gesundheitsvorsorge.
Doch Godwin Okwudili Obi ist mehr als ein zuverlässiger Busfahrer und geschätzter Kollege. Er ist auch ein Lebensretter. Im Dezember 2017 hat er am Bahnhaltepunkt Klein Flottbek einen Mann in Not aus dem Gleisbett der S-Bahn gerettet. Godwin war damals gerade auf dem Heimweg, als er dem Mann spontan zur Hilfe eilen musste. Geistesgegenwärtig holte er den Verunglückten aus dem Gefahrenbereich und rettete so sein Leben. Die Erleichterung, dass in dieser Situation nicht noch mehr passiert ist, bleibt bis heute. Für sein engagiertes Handeln wurde Godwin damals von der Bundespolizei und der S-Bahn Hamburg ausgezeichnet. Die Urkunde für Zivilcourage hängt bis heute in seiner Wohnung.
„Ich wollte beweisen, dass ich viel mehr drauf habe, als alle glauben!“
Nicole Dieringer
Die Mutmacherin
Nicole Dieringer ist eine echte Kämpferin. Als sie drei Jahre alt war, stellten Ärzte fest, dass sie schwerhörig ist. Heute ist die 40-Jährige auf einem Ohr komplett taub, auf dem anderen Ohr hat sie noch eine Hörleistung von gerade einmal fünf Prozent. Für sie war immer klar, dass sie unabhängig sein und selbst für sich und ihre beiden Kinder sorgen will. Doch im Arbeitsleben wurden ihr früher immer wieder Steine in den Weg gelegt. Bis sie schließlich ihren Traumjob fand – bei der VHH. „Niemand hat mir bis dahin zugetraut, dass ich einen ’normalen Job‘ ausüben kann“, erinnert sich Nicole. Das habe sie noch mehr angespornt.
Sie ließ sich ein sogenanntes Cochlea Implantat einsetzen und bekam damit dank modernster Technik tatsächlich einen Teil ihres Hörvermögens zurück. Bei einer Fahrt mit dem Bus fiel ihr dann die VHH-Jobkampagne „Weil du es kannst“ ins Auge. „Na klar kann ich das, ich kann ja schließlich auch Autofahren“, dachte sich die Bergedorferin und bewarb sich bei der VHH. Nachdem sie alle vorgeschriebenen Tests zur Fahrtauglichkeit erfolgreich bestanden hatte, begann sie 2021 ihre Ausbildung zur Busfahrerin. Heute kann sie sich nichts anderes mehr vorstellen: „Jeder Tag ist anders, jeder Tag ist eine neue Herausforderung. Das Busfahren macht mir einfach sehr viel Spaß!“
Die meisten Fahrgäste bemerken Nicoles Gehörlosigkeit nicht. Und wenn es doch mal zu Missverständnissen kommt, weiß sie sich zu helfen: „Ich kann von den Lippen ablesen und zur Not müssen sonst auch einmal Zettel und Stift herhalten.“ Nicole geht ihren Weg und sie möchte anderen, egal ob mit oder ohne Behinderung, mit ihrer Geschichte Mut machen: „Die VHH hat mir eine Chance gegeben, als niemand anderes an mich geglaubt hat. Dafür bin ich sehr dankbar. Ich habe tolle Kolleg*innen und freue mich darauf, noch lange mit dem Bus auf Hamburgs Straßen unterwegs zu sein.“
„Die VHH ist ein buntes Unternehmen, das ich in mein Herz geschlossen habe.“
Jochen Rehder
Große Erfahrung und viel Leidenschaft
Wenn Jochen Rehder in Schenefeld über den Betriebshof läuft, schüttelt er viele Hände. Den 72-jährigen Busfahrer kennen bei der VHH fast alle. Sein Wissen über die VHH, seine glühende Leidenschaft für das Busfahren und jede Menge Erfahrung machen Jochen Rehder auch im Alter zu einem wertvollen Mitarbeitenden. Diese Art der Vielfalt zeigt, wie wichtig langjährige Kolleg*innen in Unternehmen sind. „Ich weiß alles über die VHH und kenne jeden auf dem Betriebshof. Ich fühle mich einfach sehr verbunden mit dem Unternehmen und bin glücklich, dass ich noch gelegentlich Busfahren kann“, sagt der geborene Wedeler.
Eigentlich ist Jochen Rehder Maschinenbauer, entschloss sich aber vor knapp 24 Jahren den Beruf zu wechseln und Busfahrer zu werden. „Damals hat es mich sofort gepackt, als ich zum ersten Mal hinter dem Lenkrad saß.“ In späteren Jahren hat er Dutzende neue Fahrer*innen bei der VHH als Lehrfahrer auf dem Bus begleitet und gibt seine Erfahrungen auch heute noch gerne weiter. „Wenn ich mich ans Lenkrad setze und fahre, bin ich mein eigener Herr. Du kannst selbst entscheiden und musst auf der Straße auch selbst Entscheidungen treffen. Das hat mich schon immer begeistert und gefällt mir bis heute“, sagt Jochen zum Reiz des Busfahrens.
Mit 64 ist Jochen in Rente gegangen, und hatte bereits vor dem letzten Arbeitstag den Anschlussvertrag für den Minijob als Busfahrer bei der VHH unterschrieben. Dieser wird nun jährlich verlängert, wenn die Voraussetzungen zur Fahrdiensttauglichkeit stimmen. Bis heute freut sich Jochen Rehder auf seinen Job. „Du musst vom Busfahren überzeugt sein und auch gerne Auto fahren. Dann ist das eine Leidenschaft, die niemals endet“, schwärmt Jochen. „Wenn es nach mir geht, bleibe ich gerne weiter dabei.“
Wir suchen Verstärkung
Mit über 2.500 Mitarbeitenden ist die VHH schon ziemlich vielfältig. Doch wir suchen immer neue Mitarbeitende in allen Bereichen – ob im Fahrdienst, in der Werkstatt, in der Infrastruktur oder in der Verwaltung.