Das Team der VHH besuchte in München die IAA Mobility 2023 und zieht Bilanz.

Autonomes Fahren: „Der IAA-Besuch stimmt mich optimistisch“

ahoi Projekt News | 15.09.2023

Die IAA Mobility 2023 hat ihre Tore geschlossen. Mehr als 500.000 Besucher aus aller Welt waren vor Ort und haben sich über Innovationen, Weltneuheiten und Trends informiert. Christian Thoss, Leiter Digitalisierung bei der Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein GmbH (VHH), war mittendrin. Im Interview spricht er über seine Eindrücke von der Mobilitätsmesse.

Christian Thoss im Interview

Christian, welche Innovationen, Neuigkeiten & Trends waren für dich besonders spannend?

CT: 
“Die VHH ist ein Nahverkehrsunternehmen, ich bin also thematisch mit der ÖPNV-Brille an das sehr umfassende IAA-Programm herangegangen. Ein besonderes Augenmerk hatten wir auf die autonomen Fahrzeugmodelle, von denen gleich mehrere präsentiert worden sind. Insbesondere interessant sind für uns Kleinbusse, die mehrere Fahrgäste aufnehmen können und auch barrierefreien Zugang bieten, beispielsweise für Kinderwägen oder einen Rollstuhl.“

Was war dein Eindruck von der Messe darüber hinaus?

CT: „Mir fehlten die integrierten und vernetzten Lösungen auf der IAA. Dafür war das Thema KI in der Automobilbranche insgesamt stärker vertreten. Beindruckt hat mich zum Beispiel die Präsentation eines virtuellen Avatars, der Fahrgäste betreut, bestimmte Standardsituationen erkennt und entsprechende Reaktionen auslöst. 

Limitiert wird die fortschreitende Digitalisierung immer noch durch die Kapazitäten der aktuellen OnBoard Standard Hardware. Hier werden wir in den nächsten Jahren bei den Herstellern hoffentlich starke Sprünge in der Entwicklung sehen, um KI-basierte Technologie und Daten gestützten Betrieb auch in größeren Fahrzeugen zu ermöglichen. 

Auch brauchen wir noch mehr Vernetzung und übergreifende Datennutzungskonzepte. Spannend sind darüber hinaus KI-gestützt Technologien, die erkennen, wann Menschen Hilfe benötigten und notfalls Polizei oder Notarzt alarmieren.“

Christian Thoss (links) mit VHH-Geschäftsführer Dr. Lorenz Kasch in München bei der IAA Mobility.

Christian Thoss (links) mit VHH-Geschäftsführer Dr. Lorenz Kasch in München bei der IAA Mobility.

Was war aus VHH-Sicht besonders spannend?

CT: „Wir waren insbesondere mit Blick auf das Projekt ahoi vor Ort. Im Projekt ahoi haben wir gemeinsam mit unseren Projektpartnern das Ziel, bis 2025 eine Flotte aus manuell und autonom gesteuerten On Demand-Shuttles auf die Straße zu bringen. Es setzt auf dem On Demand-Service hvv hop auf, den wir bereits in mehreren Bediengebieten betreiben. Zielsetzung war für uns, sich mit anderen Projekten aus diesem Bereich zu vernetzen und auszutauschen sowie einen Überblick zu verschaffen zum aktuellen Stand der Entwicklung. Auch um zu verstehen, wie wir zukünftig Fahrzeuge anfordern können. Trends und Innovationen sind ein Indikator für neue Mobilität. Der aktuelle Stand zum Einsatz von KI und autonomer Technologie war spannend.“

Was ist aktuell dein Gefühl nach der IAA: Wie nah sind wir an autonomen Fahrzeugen auf Deutschlands Straßen?

CT: „Es gab ja bereits mehrere Projekte in Deutschland, die autonome Fahrzeuge mit begrenzter Geschwindigkeit und auf festen Strecken auf die Straße gebracht haben. Frei agierende Fahrzeuge im Rahmen eines On Demand-Shuttleservices in einem Bediengebiet ohne feste Routen mit 50 km/h bedeutet jedoch ein neues Level. Hier sehen wir uns mehreren Herausforderungen gegenüber: Die Serienreife der Fahrzeuge, die ja mit Technologie von Partnern zusammengebracht werden muss wie beispielsweise Sensortechnik. Aber auch die rechtlichen Rahmenbedingungen müssen erst noch erarbeitet werden. Das Thema hat viele Facetten. Generell stimmt mich der Besuch der Messe jedoch optimistisch. Wie lange wir auf autonome Fahrzeuge im Regelbetrieb auf den Straßen warten müssen, ist eher eine Frage von wenigen Jahren als ein Thema für die ferne Zukunft, da bin ich ganz optimistisch. Speziell im Projekt ahoi haben wir gemeinsam mit unseren Partnern das Know-how, müssen jedoch einen ganz neuen Weg gehen. Hier hilft der Austausch mit den anderen Projekten, den wir auch in Zukunft fortführen werden.“

Header-Bild: Lorenz Kasch (VHH-Geschäftsführer/Mitte) und Christian Thoss (rechts) unternahmen eine Fahrt mit Moia-CEO Sascha Meyer im autonomen VW ID Buzz.

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