Drei Teilnehmer*innen einer Bürger*innenkonferenz stehen an zwei Tischen und beschriften Flipchart Papier.

Erste Bürger*innenbeteiligung abgeschlossen: Das ist der Anforderungskatalog der Harburger*innen

ahoi Projekt News | 26.03.2025

Noch in diesem Jahr sollen die ersten autonomen On-Demand-Shuttles in Hamburg eintreffen. In die zukunftsweisende Technologie werden große Hoffnungen gesetzt: Sie soll den wirtschaftlichen und klimafreundlichen Ausbau des ÖPNV trotz Fachkräftemangel unterstützen. Um auch die Erwartungen von Hamburgs Bürgerinnen und Bürgern an die autonomen Shuttles einfließen zu lassen, hat vhh.mobility nun die erste Bürgerbeteiligung im Projekt ahoi durchgeführt. Ergebnis ist ein rund 50 Anforderungen umfassender Katalog, der an das Projektteam von ahoi übergeben worden ist.

Bürger*innenbeteiligung: Ein zentraler Erfolgsfaktor im Projekt ahoi

„Mit der Erweiterung von Hamburgs erstem innovativen On-Demand-Shuttleservice hvv hop um autonome Shuttles gehen wir einen wichtigen Schritt zur Erprobung dieser zentralen Technologie“, sagt Lorenz Kasch, Geschäftsführung vhh.mobility. „Das Projekt wird jedoch nur dann erfolgreich sein, wenn wir anstreben auf die Bedürfnisse aller Beteiligten einzugehen, insbesondere auf die der Menschen im geplanten Bediengebiet in Harburg. Nur mit dieser aktiven Beteiligung und dem Austausch können wir sicherstellen, dass das Ergebnis für alle Beteiligten ein echter Gewinn wird. Ich bin begeistert von den sehr wertvollen Ergebnissen der Bürgerbeteiligung und bedanke mich bei allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern.“

Raimund Brodehl, Geschäftsführer beim hvv: „Das autonome Fahren wird bald ganz selbstverständlich zur Realität moderner Mobilität gehören und eröffnet damit neue Chancen für den öffentlichen Nahverkehr. Das Engagement von vhh.mobility ist sehr wertvoll, denn das Projekt ahoi bildet die Grundlage, um das autonome Fahren als zentralen Mobilitätsbaustein im hvv zu verankern. Für die Qualität des Projekts spricht auch, dass diejenigen, die die autonomen hvv hop-Shuttles künftig nutzen werden, frühzeitig in die Planung des neuen Angebots einbezogen werden.“

Die 12 Teilnehmenden der Bürger*innenkonferenz stehen vor einer Treppe in der TUHH in Harburg.

Die Teilnehmer*innen der ersten Bürger*innenkonferenz am 16.09.2024 in der Technischen Universität Hamburg.

Kommunikation als erstes Fokusthema

Die Bürgerbeteiligung stand unter dem Thema „Kommunikation mit dem autonomen Fahrzeug sowie durch das autonome Fahrzeug“. An drei Konferenztagen im September und November 2024 an der Technischen Universität Hamburg identifizierten und erarbeiteten insgesamt 23 Bürger*innen die Anforderungen. Diese schließen sowohl die Kommunikation des Fahrzeugs mit Fahrgästen – etwa durch visuelle und akustische Signale – als auch die Interaktion mit Fußgänger*innen, Fahrradfahrer*innen und anderen Verkehrsteilnehmer*innen ein. Durch die vielfältige Zusammensetzung der Gruppe konnten unterschiedliche Perspektiven und Bedürfnisse berücksichtigt werden, zum Beispiel die Frage, wie seheingeschränkte Personen, Menschen mit Gehhilfe oder Familien autonome Shuttles barrierefrei nutzen können.

„Der vorliegende Anforderungskatalog ist das Ergebnis eines umfassenden Beteiligungsprozesses, in den sich die Teilnehmer*innen sehr aktiv und engagiert eingebracht haben. Die unvoreingenommene Sicht hat uns wertvolle Hinweise gegeben, wie eine reibungslose Nutzung der autonomen Shuttles von der Buchung über die Fahrt bis zum Ausstieg gelingen kann“, erläutert Michelle Mittmann, Referentin Bürger*innenbeteiligung bei vhh.mobility. „Die Anforderungen werden nun durch das ahoi Projektteam geprüft. Die gute Nachricht: Bereits jetzt steht fest, dass wir an vielen Aspekten bereits arbeiten und einen großen Teil der Anforderungen umsetzen werden können.“

Michelle Mittmann, Referentin Bürger*innenbeteiligung im Projekt ahoi, sitzt am Schreibtisch und schaut in die Kamera.

Michelle Mittmann, Referentin Bürger*innenbeteiligung im Projekt ahoi.

Konkrete Anforderungen der Hamburger Bürger*innen

Beispiele für die Anforderungen, die im Rahmen der Bürger*innenbeteiligung identifiziert worden sind (Auszug):

  • Mitteilung des Fahrzeugs zum Streckenverlauf: Als Fahrgast möchte ich, dass das Fahrzeug rechtzeitig über die aktuelle Route, Verzögerungen, Zustiege von weiteren Fahrgästen (Ridepooling), Ausstiege von weiteren Fahrgästen sowie Haltestellen informiert.
  • Notruf tätigen: Als Fahrgast möchte ich einen Notruf absetzen können, um einen (gesundheitlichen) Notfall zu melden. Ein SOS-Knopf soll an mehreren Stellen im Fahrzeug existieren, in Brailleschrift und visuell erkennbar, mit sofortigem Kontakt zur Leitstelle beim Drücken.
  • Barrierefreie Kommunikation via App: Als Nutzer*in möchte ich jederzeit durch die App kommunizieren können. Das soll barrierefrei gestaltet sein (nach dem Mehr-Sinne-Prinzip, Kommunikations-Fähigkeiten und Präferenzen berücksichtigen, wie bspw. Sprache/Sprachsteuerung inkl. Fremdsprachen, Text, Braille, visuell).
  • Geplanten Halt von außen erkennbar machen: Als Verkehrsteilnehmer*in möchte ich einen geplanten Halt des autonomen Fahrzeugs erkennen können.
  • Ein- und Ausstiegsmöglichkeiten kommunizieren: Als Fahrgast möchte ich dem Fahrzeug mitteilen können, dass der Ein- oder Ausstieg nicht möglich ist, damit es zu einer geeigneten Ein- oder Ausstiegsstelle fährt.
  • Informationen zu Verhaltensregeln und Sicherheitskonzept erhalten: Als Fahrgast möchte ich, dass das Fahrzeug Fahrgäste über Verhaltensregeln und das Sicherheitskonzept informiert, damit die „Spielregeln“ bekannt sind und eingehalten werden. Dazu zählen:
    • Markierte Sitzplätze freihalten, z.B. für Menschen mit Behinderungen
    • Auf Anforderung, z.B. durch Ansage, Sitzplätze für zusteigende Fahrgäste freigeben.
  • Fahrzeugtyp auswählen: Als Fahrgast möchte ich angeben, ob ich ein autonomes Fahrzeug nutzen möchte, damit das automatisch bei der Buchung berücksichtigt wird.
  • Nutzer*innen-Profile hinzufügen: Als Nutzer*in möchte ich ein Profil für Dritte hinzufügen, damit ich für diese Person(en) Buchungen tätigen kann (z.B. Angehörige, Kinder) oder angeben kann, mit einer Gehhilfe unterwegs zu sein oder einen Kindersitz zu benötigen.

Weitere Bürgerbeteiligungen sind bereits geplant, unter anderem zu den Themen Fahrgastkommunikation und einem Verhaltenskodex für die Nutzung von autonomen Shuttles. Interessierte können sich hier anmelden.

Darüber hinaus ist Barrierefreiheit einer der Schwerpunkte im Projekt ahoi, der sowohl in den Bürgerbeteiligungen mitgedacht wird als auch in einer eigenen Arbeitsgruppe strukturiert bei der Entwicklung berücksichtigt wird.

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